–Post Corona Lockdown, Update Ventimiglia–

Da wir Google Translate für die Übersetzungen aus dem Deutschen ins Englische und Französische benutzten, kann es gut sein, dass es sich manchmal nicht um den besten Satzbau handelt. Dennoch ist die Vermittlung der Informationen gewährleistet.

Since we used Google Translate for translations from German into English and French, it may well be that sometimes it is not the best sentence structure. Nevertheless, the communication of the information is guaranteed.

Étant donné que nous utilisons Google Translate pour les traductions de l’allemand vers l’anglais et le français, il se peut bien que ce ne soit pas la meilleure syntaxe. Néanmoins, la communication des informations est garantie.

***deutsche Ausgabe***

Es ist der 12. Juni 2020. Seit der Öffnung der italienischen Staatsgrenze sind neun Tage vergangen und dennoch scheint sich, im Bezug auf die Situation vor dem Ausbruch der Pandemie, nicht viel an der Situation in Ventimiglia, der italienischen Grenzstadt an der Riviera, geändert zu haben. In den Straßen herrscht ein reges Treiben, Cafés und Bars sind geöffnet und auch die recht hohe Fluktuation am Bahnhof lässt auf ein wiederbeleben des öffentlichen Lebens schließen. Auch in Hinsicht auf gern übersehene Gegebenheiten änderte die Grenzöffnung nichts. Migrant*innen und Asylsuchende befinden sich ohne Unterlass hier vor Ort in höchst fragwürdigen Umständen. Denn diese von den meisten lang ersehnte und Stück für Stück wiederkehrende Bewegungs- und Reisefreiheit bezieht sich leider selbstverständlich nicht auf Menschen, die nicht in die Kategorie Weiß einbezogen werden. Dies wird durch ein systematisch durchgeführtes „racial profiling“ der Staatsgewalt verdeutlicht und schließt im generellen jene aus, die sich in der unglücklichen Lage befinden, mit den „falschen“ Dokumenten ausgerüstet zu sein.

Auf einem zweiten Blick lassen sich jedoch durchaus auch einige Veränderungen feststellen, welche nicht zwangsläufig zu einer Verbesserung der Lage beitragen.

Die Polizeipräsenz ist in Ventimiglia jeher unübersehbar und eklatant hoch, bestechend durch ihre sich regelmäßig bewegenden Kontrollpunkten auf den öffentlichen Verkehrswegen und allzeit anzutreffenden Streifenwagen verschiedenster polizeilicher Einheiten. Diese wird aktuell verstärkt durch sich zu Fuß agierenden Polizist*innen, in Einheiten von ein bis drei Personen, die nicht nur zur Kontrolle der derzeitig eingeführten Hygienevorschriften präsent sind, sondern ebenfalls eine Atmosphäre der Allgegenwertigkeit der Staatsmacht erzeugen.

Die Anzahl der auf der Straße anzutreffenden Migrant*innen und Asylsuchenden ist bemerkenswert hoch, besonders im Verhältnis zu dem Zeitraum bevor jeglicher Ausgangssperren gesehen, in welchen es uns möglich war durchgängig an der französisch/italienischen Grenze aktiv zu sein.

Dies liegt vor allem an der Abschottung des Roten Kreuz Lagers „Campo Roja“ in Ventimiglia zu Beginn der Ausgangssperre in Italien. Für die ersten zwei Monate des log downs war es allen Bewohnern untersagt das abgesperrte, von der Polizei an den Ein- und Ausgängen überwachte Lager zu verlassen. Seit Ende Mai ist der Ausgang wieder möglich, dennoch ist auf Grund der Anordnung der zuständigen Präfektur, jegliche Neuaufnahme untersagt. Die Diskrepanz zwischen der Anzahl der Lagerbewohner (zurzeit 115, maximale Kapazität bis zu 500) und der sich momentan in Ventimiglia aufhaltenden obdachlosen Migrant*innen und Asylsuchenden (nach unseren Schätzungen um die 200) war seit langem nicht so hoch. Diese Zahlen gleichen annähernd den Gegebenheiten der exakt vor fünf Jahren beginnenden Periode der Grenzschließung und Kontrollen von Seiten des französischen Staates.

Die Schließung des Lagers als solches bereitet Probleme in Hinsicht auf Zugriff von Schlafmöglichkeiten, medizinischer Versorgung und hygienischen Grundbedürfnissen, wie selbstverständlich auch Nahrung und Wasser.

Es kann davon ausgegangen werden, dass sich die Situation in näherer Zukunft um einiges verschärfen wird, besonders da die üblichen Routen nicht nur wiederbelebt werden, sondern in den letzten Monaten sich Tausende von Menschen in den extra errichteten Quarantänelagern anstauten und im jetzigen Moment wieder in Bewegung geraten.

Seit der Ausgangssperre besteht ebenfalls nicht mehr die Möglichkeit bei der örtlichen Caritas Anlaufstelle in Kontakt mit Medizinern zu kommen und auch der Zugriff auf deren anderen Angebote wurden auf Grund der Auflagen erschwert.

Von Seiten der französischen Polizei wurde in Hinsicht auf die täglichen Verhaftungen, Abschiebungen und Rechtsverletzungen verschiedenster Art gegenüber Migrant*innen und Asylsuchenden keine Pause eingelegt. Der Durchschnitt der täglich stattfindenden Abschiebungen beläuft sich auf ca. 40 Personen, während es sich zu Zeiten des log downs um fünf handelte. Darunter befinden sich auch regelmäßig allein reisende Minderjährige, Frauen und Familien. Auch Gewaltakte gegen Inhaftierte Menschen, ausgehend von Polizist*innen des französischen Staates wurden von Betroffenen bestätigt. Während es uns nicht möglich war wie üblich täglich an der Staatengrenze präsent zu sein, konnten Mitarbeiter der NGO „We World“ regelmäßig die Situation beobachten. Darauf beziehen sich auch die soeben genannten Angaben.

Jedoch war es uns in den letzten Tagen möglich mehrmals Augenzeuge eines Vorgangs zu werden, der üblicherweise eher zur Seltenheit gehörte. Nämlich die Abschiebung von Menschen seitens der italienischen Polizei nach Frankreich. Hier handelt es sich aber, wie am gestrigen Tage von uns beobachtet, um einen noch nicht evaluierten Umstand.In einer Kooperation von Guardia di Finanza, Polizia, zivilen Einheiten, unter Führung des Vorgesetzten der örtlichen Polizei Ventimiglias, wurden drei Personen innerhalb des Bahnhofs von Ventimiglia verhaftet, mit einem Kleinbus der örtlichen Polizei zur Grenze gebracht und nach Frankreich abgeschoben. Auch wurden wir Zeuge, wie die Polizei mit diesem Bus eine Mutter mit drei Kleinkindern zur Grenze fuhr und abschob. Dies sind nur zwei Beispiele von mehreren beobachteten Fällen in den letzten Tagen. Zwar gibt es verschiedene Ansätze diese Vorgänge zu erklären, da wir aber nicht sicher sein können um welchen es sich handelt, können wir zum jetzigen Zeitpunkt keine genaueren Angaben machen.

Wozu wir aber durchaus in der Lage sind, ist, dass wir die derzeitige Situation als besonders problematisch und zugespitzt wahrnehmen und da besonders durch die Sonderregelungen zu Zeiten von Covid-19 den örtlichen Autoritäten, in diesem Fall dem Bürgermeister Ventimiglias, eine erhöhte Macht zugesprochen wird, die ihm erlauben in kürzester Zeit strikte Maßnahmen zu ergreifen, ist von einer Verschärfung der Lage auszugehen.

***english version***

It is June 12, 2020. Nine days have passed since the reopening of the Italian border, yet the situation in Ventimiglia (an Italian border town on the Riviera) does not seem to have changed a lot compared to before the health crisis. There is a lot of activity in the streets, cafes and bars are open, and the high fluctuation at the train station suggests a revival of public life. The reopening of the border did not change anything with regard to certain circumstances which are often overlooked. At a second glance, however, some changes can be identified which do not necessarily improve the situation. Migrants and asylum seekers here on site still live in highly questionable circumstances. Little by little the long awaited freedom of movement and travel is restored; this does not, of course, refer to people who are not included in a white category. This is illustrated by the systematic “racial profiling” of the state authorities which generally excludes those who are unfortunately equipped with the “wrong” documents. The police presence in Ventimiglia has always been unmistakable, blatant and noticeable due to its regularly moving checkpoints on public transport routes and patrol cars from various police units that can be found at all times. This is currently being reinforced by police officers on foot, in units of one to three people, who are not only present to check the currently introduced hygiene regulations, but also illustrate the omnipresence of state power.

The number of migrants and asylum seekers to be found on the street is remarkably high, especially in relation to the period before the lockdown, in which we were able to be continuously active at the French / Italian border. This is mainly due to the complete quarantine of the Campo Roja (Red Cross camp) around the beginning of the crisis in Liguria, after a person was tested positive for the coronavirus. All residents were then prohibited from leaving the sequestered camp, monitored by the police at all points of entry. Since the end of May, the to-and-from the camp has been permitted again, but due to order given by the responsible prefecture, any new admission is prohibited despite the 500 maximum capacity. The discrepancy between the number of camp residents (currently 115) and the homeless migrants and refugees currently in Ventimiglia (around 200 according to our estimation) has not been as high since before the expulsion of the informal camp in 2018. These figures are very similar to ones that occurred five years ago when the French state decided to close the border.

The closure of the camp as such creates problems with regard to access to sleeping facilities, medical care and basic hygienic needs, as well as food and water. Since the beginning of the lockdown, there hasn´t even been a possibility of contacting medical professionals at the local Caritas point, and access to their other services has also been made more difficult due to the restrictions imposed due to the pandemic. It can be assumed that the situation will worsen considerably in the near future, especially since the usual routes have been more than revived – thousands of new arrivals in Italy that have accumulated in quarantine camps in recent months are now moving again.

In the past few days, it has been possible for us to provide food, hygiene products and water several times at various places in Ventimiglia, where migrants and asylum seekers can at least temporarily step out of the focus of repression. Medicins du Monde (Doctors of the World) also participated, hand out sleeping bags and provide basic medical care.While it was not possible for us to be present at the border for these past three months, the NGO “We World” was able to observe the situation regularly and share all these important informations: the French police did not take a break from the daily arrests, pushbacks or other violations of rights against migrants and asylum seekers. The average of daily pushbacks was around 5 during the lockdown and is now around 40. This regularly includes unaccompanied minors, women travelling alone, and families. Acts of violence from the French police against detainees have again been reported.

However, in the past few days we have witnessed on several occasions a procedure that was before a rarity, the readmission of people towards France by the Italian police. Yesterday, in a collaboration between Guardia di Finanza, Polizia, and civil units led by the head of the police in Ventimiglia, three people were arrested inside the Ventimiglia train station, taken to the border in a police van and brought to France. We also witnessed how the police used this bus to drive and send to France a mother with three small children. These are just two examples of several observed cases in the past few days. There are different possibilities to explain this situation but we don’t know yet which one is the most accurate so we cannot give any more precise information at this time.

What we are in a position to say is that we perceive the current situation as extremely problematic, even more than before; that the local authorities (for example the mayor of Ventimiglia) are given increased power, particularly through the special regulations at the time of Covid-19. This circumstance allows him to take restrictive measures in the shortest possible time, and the situation is expected to worsen.

***edition francaise***

Nous sommes le 12 juin 2020. Neuf jours se sont écoulés depuis la réouverture de la frontière italienne, mais la situation à Vintimille (une ville frontalière italienne sur la Riviera) ne semble pas avoir beaucoup changé par rapport à avant la crise sanitaire. Il y a beaucoup d’activité dans les rues, les cafés et les bars sont ouverts, et les fortes fluctuations de personnes à la gare suggèrent un renouveau de la vie publique. Cependant, au second coup d’œil, certains changements peuvent être identifiés qui n’améliorent pas la situation. Les migrants et les demandeurs d’asile sur place vivent toujours dans des circonstances très difficiles. Peu à peu, la liberté de mouvement et de voyage tant attendue est restaurée; cela ne fait bien sûr pas référence aux personnes qui ne sont pas incluses dans une catégorie blanche. Ceci est illustré par le «profilage racial» systématique des autorités de l’État qui exclut généralement ceux qui sont malheureusement équipés de «mauvais» documents. La présence policière à Vintimille a toujours été sans équivoque, flagrante et perceptible en raison de ses points de contrôle se déplaçant régulièrement et des voitures de patrouille de diverses unités de pouvant être trouvées à tout moment. Celui-ci est actuellement renforcé par des policiers à pied, en unités d’une à trois personnes, qui sont non seulement présents pour vérifier l’application des règles d’hygiène actuellement en vigueur, mais illustrent également l’omniprésence du pouvoir de l’Etat.Le nombre de migrants et de demandeurs d’asile se trouvant dans la rue est remarquablement élevé, notamment par rapport à la période précédant le confinement, au cours de laquelle nous étions actifs quotidiennement à la frontière franco-italienne. Cela est principalement dû à la mise en quarantaine complète du Campo Roja (camp de la Croix-Rouge) vers le début de la crise en Ligurie, après qu’une personne a été testée positive au coronavirus. Tous les résidents ont alors été interdits de quitter le camp, les points d’entrée et de sortie étant gardés en permanence par les forces de l’ordre. Depuis la fin du mois de mai, les entrées et sorties sont à nouveau autorisées, mais en raison du l’ordre donné par la préfecture responsable du camp, toute nouvelle admission est interdite malgré la capacité maximale d’hébergement de 500 personnes. L’écart entre le nombre de résidents du camp (actuellement 115) et les migrants et demandeurs d’asile sans abri actuellement à Vintimille (environ 200 selon notre estimation) n’a pas été aussi élevé depuis la période précédent l’expulsion du camp informel en 2018. Ces chiffres sont très proches de ceux d’il y a cinq ans lorsque l’Etat français a décidé de fermer la frontière.

La fermeture du camp en tant que tel crée des problèmes d’accès à l’hébergement, aux soins médicaux et à l’hygiène de base, ainsi qu’à la nourriture et à l’eau. Depuis le début de la fermeture, il n’a été possible pour personne d’entrer en contact avec des professionnels de santé normalement présents à Caritas, et l’accès à leurs autres services a également été très difficile en raison des restrictions imposées par la pandémie. On peut supposer que la situation va s’aggraver considérablement dans les prochaines semaines e les prochains mois, d’autant plus que les routes migratoires ont été plus que rétablies – des milliers de nouveaux arrivants en Italie qui se sont accumulés dans les camps de quarantaine ces derniers mois se déplacent à nouveau. Il en est de même dans l’est de l’Europe.

Ces derniers jours, il nous a été possible de fournir à plusieurs reprises de la nourriture, des masques, des produits d’hygiène et de l’eau à divers endroits de Vintimille. Médecins du Monde a également participé, distribué des sacs de couchage et dispensé des soins médicaux de base.

S’il n’a pas été possible pour nous d’être présents à la frontière ces trois derniers mois, l’ONG “We World” a pu observer la situation régulièrement et partager toutes ces informations importantes: la police française n’a pas pris de pause dans le quotidien arrestations, refoulements ou autres violations des droits des migrants et des demandeurs d’asile. La moyenne des refoulements quotidiens était d’environ 5 pendant le confinement et se situe désormais autour de 40. Cela inclut régulièrement des mineurs non accompagnés, des femmes voyageant seules et des familles. Des actes de violence de la part de la police française contre des détenus ont de nouveau été signalés.Cependant, ces derniers jours, nous avons assisté à plusieurs reprises à une procédure qui était avant une rareté, la réadmission de personnes vers la France par la police italienne. Hier, dans une collaboration entre la Guardia di Finanza, Polizia, et des unités civiles dirigées par le chef de la police de Vintimille, trois personnes ont été arrêtées à l’intérieur de la gare de Vintimille, emmenées à la frontière dans un fourgon de police et amenées en France. Nous avons également vu la police utiliser ce van pour conduire et envoyer en France une mère avec trois enfants en bas âge. Ce ne sont que deux exemples de plusieurs cas observés au cours des derniers jours. Il existe différentes possibilités pour expliquer cette situation, mais nous ne savons pas laquelle est la bonne donc nous ne pouvons donc pas donner d’informations plus précises pour le moment.

Ce que nous sommes en mesure de dire, c’est que nous percevons la situation actuelle comme extrêmement problématique, encore plus qu’avant; que les autorités locales (par exemple le maire de Vintimille) se voient accorder un pouvoir accru, en particulier par le biais des réglementations spéciales à l’époque de Covid-19. Cette circonstance lui permet de prendre des mesures restrictives dans les plus brefs délais, et la situation devrait s’aggraver.

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